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Sicherheits(ge)denken

Es ist Sommerloch und was macht man da? Die Bundesregierung hat sich offenbar dazu entschieden, den überaus umtriebigen Wolfgang Schäuble durchs Dorf zu treiben. Glaubt man manchen Reaktionen, so hat der Bundesinnenminister in einem “Spiegel”-Interview offenbar die Zerschlagung des Rechtsstaats und die Einsetzung einer Militärjunta unter seiner Führung gefordert – nichts genaues weiß man jedoch nicht, denn die Meinungen überschlagen sich und beim “Spiegel” ist man (noch) nicht bereit, das Interview einzeln (oder gar kostenlos) online zu stellen, damit sich jeder ein eigenes Bild machen kann (was auch onlinejournalismus.de bemängelt).

Wolfgang Schäuble auf der Titelseite der “taz” (9. Juli 2007)Die beste Titelseite zum Thema liefert (wenig überraschend) die “taz”, der bisher beste Kommentar stammt von Heribert Prantl in der “Süddeutschen Zeitung”. Und während die Karikaturisten überlegen, wie sie Schäuble noch als völlig durchgeknallten Bluträcher darstellen könnten, liefern sich die Politiker aller Parteien einen munteren Schlagabtausch. Die CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch, Günther Oettinger und Peter Müller, die nie fern sind, wenn Bedenkliches öffentlich ausgesprochen wird, stehen schon … äh: Gewehr bei Fuß und sagen so kluge Sachen wie “Sicherheit zuerst”. (Inwieweit sich das mit der anderen Grundsatzparole “Vorfahrt für Arbeit” vereinen lässt, ist wohl noch nicht ganz raus.) Oettinger schreibt vermutlich schon an einer Rede, in der er Schäuble als “obersten Verfassungs- und Datenschützer” bezeichnen wird, und wartet nur noch auf eine unpassende Gelegenheit, diese auch halten zu dürfen.

Nachtrag 20:07 Uhr: Gerade entdeckt: “Wer fordert mehr?”, ein Quiz vom “Zünder”, der Jugendseite der “Zeit”. Dort muss man verschiedene verheerende Zitate dem richtigen Urheber (Schäuble, Bush, Putin, …) zuordnen. Wer ist alles besser als 4/9?