Ein echter Meilenstein für die C&TV-Mission, aber wirklich auch noch den letzten Scheiß mit irgendeiner irreführenden, nichts sagenden Popkultur-Referenz zu benennen: Der Fernsehbeweis, ein hiermit gestarteter, vermutlich niemals fortgeführter Wegweiser durch die brennenden Überreste, die noch da sind vom deutschen TV-Programm. Als ob dein Leben nicht so schon langweilig genug wäre, richtig.
Montag: Lost (Pro 7, 22.15 – 23.15 Uhr)
Erste Folge des zweiteiligen Season-Finales. Letztes Jahr hätte man sich bei Pro 7 vielleicht noch die Mühe gemacht, beide Folgen am Stück zu zeigen, aber jetzt läuft ja vorher der “Gameshow Marathon” mit den beiden Olli P.s und Sonja Krauss als Gast. Ist das nicht eigentlich witzig, dass Olli Pocher so herunter gekommen ist, dass er eine Show zusammen mit Oliver Petszokat machen muss, dem gleichen Typ, dem er früher regelmäßig mental in die Eier getreten hat? Ist das jetzt Gerechtigkeit? Wie ist da die Stimmung Backstage? Nun ja, “Lost” jedenfalls, da geht es diesmal hoch her, man darf ja nichts Genaueres sagen, weil jeder Zuschauer auf seinem eigenen Stand ist mit den ganzen DVDs und Interneträubern, die es da gibt. Der Cliffhänger wird mörderisch, so viel sei verraten.
Dienstag: Lichter (3sat, 22.45 – 00.25 Uhr)
So eine Art Episodenfilm über deutsch-polnische Grenzschicksale, ganz ohne blöde Polenwitze, aber dafür mit Matratzenverkäufern, Zigarettenschmugglern und ukrainischen Flüchtlingen. Kann man auch mit geschlossenen Augen gucken, so schön ist der Soundtrack von The Notwist.
Mittwoch: Die Truman Show (Pro 7, 20.15 – 22.10 Uhr)
Erster Teil des großen Jim-Carrey-Ernsthaftigkeitfindungs-Marathons. Ace Venturra spielt hier einen tapsigen Jedermann, der ein bisschen ungehalten wird, als ihm dämmert, dass sein Leben eine Fernsehsendung ist. Die Moral: Unser aller Leben ist eine Fernsehsendung. Wer danach noch Lust hat, mag vielleicht David Lynchs “Blue Velvet” auf Arte gucken.
Donnerstag
Heute bleibt das Fernsehen geschlossen, Betriebsausflug.
Freitag: Der Mondmann (3sat, 22.45 – 00.40 Uhr)
Zweiter Teil des großen Jim-Carrey-Ernsthaftigkeitfindungs-Marathons. Bruce Almighty spielt hier den Komiker Andy Kaufman, dessen Leben zwar immerhin keine Fernsehsendung, aber doch auch ziemlich straff durchinszeniert ist. Unglaublicher Film, wir sind hier ja nicht zur Neutralität verpflichtet.
Samstag: In der Hitze der Nacht (ARD, 22.55 – 00.40 Uhr)
Wir widerstehen der Versuchung, mit „Batman Forever“ auf den dritten Jim-Carrey-Film der Woche hinzuweisen und empfehlen lieber diesen 40 Jahre alten Krimi, der sich an der Aufklärung eines Mordes in einer Kleinstadt in Mississippi, die noch auf die Erfindung der Rassengleichheit wartet, abarbeitet. Das Erste zeigt ihn wegen des 80. Geburtstags von Sidney Poitier am 20.2., wozu wir natürlich noch nicht gratulieren, weil das doch Unglück bringt und wir nicht schuld sein wollen, falls irgendwas mit Sidney Poitier passiert.
Sonntag: Scary Movie 3 (Pro 7, 20.15 – 20.25 Uhr) und Muxmäuschenstill (ARD, 23.30 – 01.00 Uhr)
Die ersten zehn Minuten des dritten “Scary Movie” sollte man mitnehmen, danach vielleicht noch schnell in die Badewanne und dann aber rüber ins Öffentlich-Rechtliche, wo diese Pseudo-Dokumentation um einen fanatischen Selbstjustizler gezeigt wird, der arglosen Mitbürgern auflauert und sie für ihre kleinen Sünden bestraft. War 2004 für den deutschen Filmpreis nominiert, falls das jemandem weiterhilft.