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69% aller Statistiken sind fehlerhaft

Es gibt Sät­ze, die liest man, dann stockt man, liest sie noch mal und wun­dert sich. Sol­che Sät­ze gehö­ren meist zu völ­lig irrele­van­ten Arti­keln und ste­hen in gefühlt zwei Drit­teln aller Fäl­le bei „RP Online“.

So auch die­ser:

Sta­tis­ti­ken bele­gen, dass 57 Pro­zent der Japa­ne­rin­nen unter 34 unver­hei­ra­tet sind.

Nun habe ich spon­tan kei­ne dezi­dier­te Sta­tis­tik gefun­den, wohl aber eine Bevöl­ke­rungs­py­ra­mi­de. Deren Zah­len stam­men zwar aus dem Jahr 2000 und bezie­hen sich jetzt auf die Japa­ne­rin­nen unter 35, aber mit ein biss­chen Gra­fik­spie­le­rei wird trotz­dem deut­lich, wie man sich „57 Pro­zent der Japa­ne­rin­nen unter 34“ unge­fähr vor­zu­stel­len hat (grü­ne Linie):

57% der Japanerinnen unter 34

Nach­trag für alle Rot-Grün-Blin­den:

57% der Japanerinnen unter 34

Da ich mal hof­fe, dass die Quo­te der unver­hei­ra­te­ten Japa­ne­rin­nen unter 15 bei 100% liegt, und da die­se Grup­pe schon rund ein Drit­tel der Unter-35-Jäh­ri­gen aus­macht, soll­te klar sein, dass 57% aller Frau­en unter 34 kei­ne auf­fal­lend hohe Zahl für Unver­hei­ra­te­te wäre – eher im Gegen­teil.

Das ein­zi­ge, was ich in die­ser Rich­tung an Sta­tis­ti­ken gefun­den habe, ist ein Satz aus einem „NZZ“-Artikel von 2007, der auch gleich zeigt, wie aus den Zah­len ein Braut­schuh wird:

Heu­te sind in Japan rund sech­zig Pro­zent aller Frau­en im Alter von 30 Jah­ren unver­hei­ra­tet, und bei den 34-Jäh­ri­gen haben noch immer rund vier­zig Pro­zent kei­nen Bund fürs Leben geschlos­sen.

Und wehe, Sie fra­gen jetzt, ob ich eigent­lich nichts bes­se­res zu tun habe!