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Knüwern für Anfänger

Gene­rell ist es ja schön, wenn Redak­tio­nen die moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten nut­zen. Man soll­te es dann nur rich­tig machen.

Mei­ne bei­den liebs­ten Lokal­zei­tungs-Inter­net­por­ta­le twit­tern jetzt auch. Sowohl „RP Online“ als auch „Der Wes­ten“ ver­sor­gen das Netz mit einer Mischung aus Flur­funk, Kan­ti­nen­spei­sen­plan und Nach­rich­ten-Feed, reagie­ren aber auch auf Fra­gen oder Kri­tik.

Dabei kön­nen sich schon ein­mal solch net­te Dia­lo­ge ent­spin­nen:

Lau­fen gera­de Schmacht­bil­der von Brad und Geor­ge in Vene­dig ein. Der weib­li­che Teil der Redak­ti­on ist ganz hin und weg. rpon­line 12:51 PM August 27, 2008

@rponline Dür­fen wir ande­ren schon mal wet­ten, wie lang die Bil­der­ga­le­rie wird? cof­fee­andtv 01:06 PM August 27, 2008

@coffeeandtv Schau­en wir mal. rpon­line 02:14 PM August 27, 2008

Weil schon jemand wet­ten woll­te: Die Cloo­ney-Pitt-Foto­stre­cke ent­hält 16 Bil­der: http://tinyurl.com/58p4nd rpon­line 08:22 PM August 27, 2008

Selbst twit­ter-Skep­ti­ker und ‑Has­ser wer­den zuge­ben müs­sen, dass eine oft hart geführ­te kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung so wie­der ein wenig an Mensch­lich­keit gewin­nen kann.

Ges­tern nun ernann­te John McCain, der desi­gnier­te repu­bli­ka­ni­sche Kan­di­dat für das Amt des US-Prä­si­den­ten, über­ra­schend Sarah Palin, Gou­ver­neu­rin von Alas­ka, zu sei­nem run­ning mate, also zur Kan­di­da­tin für das Amt des Vize­prä­si­den­ten.

„Der Wes­ten“ zim­mer­te aus einer dpa-Mel­dung ein Kurz­por­trät der Poli­ti­ke­rin zusam­men und ver­schick­te den Link via twit­ter.

Ich klick­te und las. Und sah, dass da ein Satz irgend­wie ein biss­chen ver­un­glückt war:

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber nach offenbar Sarah Palin als seine Vize-Kandidatin ausgewählt.

Ein klei­ner Feh­ler, der jeder­zeit mal pas­sie­ren kann – in der dpa-Fas­sung ging der Satz noch so:

Der repu­bli­ka­ni­sche Prä­si­dent­schafts­be­wer­ber John McCain zieht nach US-Medi­en­be­rich­ten mit der jun­gen Gou­ver­neu­rin von Alas­ka, Sarah Palin, in das Ren­nen um das Wei­ße Haus.

Ein klei­ner Feh­ler, den man aber auch schnell kor­ri­gie­ren kann, dach­te ich und twit­ter­te nur weni­ge Minu­ten spä­ter:

@DerWesten Bit­te schnell noch den ers­ten Satz gera­de bügeln. Dan­ke!

Und dann pas­sier­te genau … nichts.

Dass die zustän­di­gen Leu­te in Essen schon ins Wochen­en­de ver­schwun­den waren, ist unwahr­schein­lich: sie setz­ten bis zum Abend sie­ben wei­te­re Tweets ab. Nur hat offen­bar nie­mand mehr in die Repli­es geguckt.

Dabei gilt mehr denn je: Die Zei­ten des ein­sei­ti­gen Sen­dens sind vor­bei. Wer die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le nicht in bei­de Rich­tun­gen nutzt, wird kläg­lich unter­ge­hen.