Ich veröffentliche jetzt seit fast acht Jahren Filmkritiken im Internet. Ich habe bisher hunderte von Filmen in Dutzenden von Kinosälen auf zwei Kontinenten gesehen, war bei Previews dabei, bei Vorpremieren in Anwesenheit von Mitwirkenden und bei Filmfestivals. Aber heute war ich zum allerersten Mal bei einer Pressevorführung.
Das ist in etwa so spektakulär, wie es sich anhört: Man muss zu einer weitgehend abnormen Kinozeit (11 Uhr sei noch spät, hieß es) in einem großen, schmucken Kino antanzen, trägt sich in eine Liste ein, schüttelt Hände mit den lokalen Beauftragten und den Kollegen der anderen “Presseorgane”, kann sich was zu Trinken aussuchen und setzt sich dann mit einem Halbdutzend Cineastensäue in einen riesigen Kinosaal.
Keiner raschelt mit dem Popcorn, kein Handy klingelt und niemand quasselt. Leider hatte auch keiner der Kollegen so einen crazy Leuchtkugelschreiber dabei, die ich bisher für ein unabdingbares Arbeitsinstrument des gemeinen Filmkritikers hielt.
Übrigens tauge ich offenbar noch nicht zum Filmkritiker: Meine Matte mag von der Berufsvereinigung der Musikjournalisten abgesegnet sein, als professioneller Kinogänger müsste ich mein Haar aber grau und 5 Millimeter lang tragen. Und meine Brille hätte ich auch von Anfang an aufhaben müssen, um echt auszusehen. Die habe ich natürlich wieder erst im Saal aufgesetzt, als ich feststellte, dass ich die Leinwand sonst nicht sehen kann.
Einen Film habe ich natürlich auch gesehen, aber die Besprechung dazu gibt’s erst morgen. Ein bisschen Spannung muss hier ja auch mal sein.
Was?
Nein, es war nicht “Kilians – Der Film”. Scherzkeks!
Nachtrag 20. September: Die Filmkritik gibt’s jetzt hier.