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Musik

Ein Sommer in pink

Es gibt ja so Men­schen, die man trifft und sofort am Liebs­ten mit ihnen befreun­det wäre. (Oder in sel­te­nen Fäl­len: ver­hei­ra­tet.) Es gibt aber auch Men­schen, die man sich sofort als Kol­le­gen wünscht und dazu gehö­ren für mich die Leu­te von NPR Music. Die Musik­re­dak­ti­on des öffent­li­chen US-Radi­os macht erst­klas­si­gen Musik­jour­na­lis­mus (u.a. im Pod­cast „All Songs Con­side­red“), ist rich­tig breit auf­ge­stellt und ihre Mit­glie­der wir­ken alle unfass­bar fach­kun­dig und sym­pa­thisch.

Jetzt haben die­se tol­len Leu­te von NPR Music ein neu­es Musik­gen­re erfun­den (wobei „erfun­den“ eigent­lich nicht ganz stimmt, eher „gefun­den“): Rosé­wa­ve. Wer sich bei die­ser maxi­mal tref­fen­den Bezeich­nung noch nicht ganz vor­stel­len kann, um was es geht, soll­te an Acts wie HAIM, Car­ly Rae Jep­sen, Tegan And Sara und Vam­pi­re Weekend den­ken. Und an jun­ge Men­schen, die unter­be­zahlt viel zu vie­le Stun­den in Agen­tu­ren in der gro­ßen Stadt klop­pen und sich dann nach Fei­er­abend mit ihren Freun­den in öffent­li­chen Parks tref­fen, Musik aus Blue­tooth-Boxen hören und dabei … nun ja: Rosé trin­ken.

Mir war das Anfangs nicht klar, aber Rosé­wa­ve deckt als Gen­re wei­te Tei­le mei­nes eige­nen Musik­ge­schmacks ab (rea­lis­ti­scher­wei­se könn­te man auch sehr viel ESC-Musik dar­un­ter ein­sor­tie­ren). Und weil die Men­schen bei NPR Music nicht nur sehr sym­pa­thisch sind, son­dern auch sehr gewis­sen­haft, sind sie nach einem Auf­schlag im ver­gan­ge­nen Jahr jetzt so rich­tig bei der Sache mit einer eige­nen Fol­ge „All Songs Con­side­red“ und wöchent­lich neu­en Play­lists mit ver­schie­de­nen, ja: Schwer­punk­ten. Da geht es dann um die schöns­ten Rosé­wa­ve-Songs bei Lie­bes­kum­mer, die bes­ten Rosé­wa­ve-Sin­gle-Hym­nen und spe­zi­el­le Rosé­wa­ve-Tracks für Män­ner. Ich bin mir bei­na­he sicher, dass sie mit der gan­zen Num­mer ein biss­chen über­trei­ben — und fin­de es doch sen­sa­tio­nell toll. So toll, dass ich dann neu­lich im Super­markt tat­säch­lich Rosé gekauft habe. Wenn der Som­mer noch zwei Mona­te anhält, habe ich mich bis dahin bestimmt auch an den Geschmack gewöhnt.

Die­ser Text erschien ursprüng­lich in mei­nem News­let­ter „Post vom Ein­hein­ser“, für den man sich hier anmel­den kann.