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Digital Gesellschaft

Sommerschlussverkauf mal anders

Die Warenhauskette Hertie hat heute beim Essener Amtsgericht den Insolvenzantrag eingereicht. Was mich als Wirtschaftslaie immer ein bisschen überrascht: Dies geschieht, damit der Betrieb der 73 Warenhäuser der früheren Karstadt-Kompakt-Gruppe (darunter Häuser, die früher schon einmal Hertie hießen, bevor Karstadt Hertie aufgekauft und die Läden umbenannt hatte) aufrechterhalten werden kann. Der englische Mutterkonzern Dawnay Day war in erhebliche Schieflage geraten, weswegen die Zukunft von Hertie keine anderthalb Jahre nach der Umbenennung nun in den Sternen steht.

Die Meldung wird (neben den Angestellten) auch die Stadtoberen von Dinslaken sehr beunruhigen – deren Pläne, ein neues Einkaufszentrum in der Innenstadt zu bauen, fußten nämlich unter anderem auf der vagen Hoffnung, dass Hertie sich am Bau beteiligen würde. Jetzt könnte es passieren, dass es in Dinslaken bald nicht einmal mehr das alte Hertie-Kaufhaus gibt.

Die vielen An- und Verkäufe, Um- und Rückbenennungen bei Karstadt und Hertie sind natürlich unglaublich verwirrend. Als man sich bei “RP Online” daran machte, “Zehn Fakten über Hertie” aufzuschreiben (natürlich nicht etwa in einer Liste, sondern in einer verdammten Klickstrecke) schlug das Schicksal unbarmherzig zu:

Die Zulieferung der Waren vom Karstadt-Quelle-Konzern hat Hertie nach und anch eingestellt. Heute kommen 80 Prozent der Waren von der Arcandor AG

Um die ganze Tragweite dieser zwei Sätze zu verstehen, müssen Sie zwei Dinge wissen:
Erstens sind die “80 Prozent” offenbar aus der Wikipedia abgeschrieben – aber leider genau falsch:

Bis Mitte 2007 sollten 80 Prozent des Sortimentes auf andere Zulieferer als die Arcandor AG umgestellt werden.

Und zweitens ist “Arcandor” seit 2007 der neue Name von … nun ja: Karstadt-Quelle.

Nachtrag, 22:51 Uhr: Aus den “Zehn Fakten zu Hertie” sind neun “Fakten zu Hertie” geworden. Wer die Zulieferer sind oder nicht sind, erfährt der Leser jetzt nicht mehr.